Wir freuen uns sehr, dass Thomas Podhostnik auf seiner Lesereise zur Premiere seines Mikro-Romans Frame auch in Dresden einen Abend verbringt.
“Frame” ein Mikro-Roman von Thomas Podhostnik
Ein Buch der Parasitenpresse, Köln (Erscheinungsdatum September, 2021)
Fast 20 Jahre nach dem Flugzeugunglück von Überlingen erzählt “Frame” von der Unglücksnacht. Im Mittelpunkt steht ein junger Kameramann, den die eingefangenen Bilder nicht mehr loslassen. Es ist eine Art innerer Bilderwald, in dem er nach Orientierung und einem Ausweg sucht. Aufnahmen werden zu Erinnerungen und umgekehrt.
Die Bilder führen den Kameramann immer wieder auch zu Szenen aus seiner Kindheit. Verhandelt werden darin auch soziale Fragen und Geschlechterverhältnisse:
Wem gehören die Bilder, wem gehört die Kamera, wem gehören die Motive? Welche Erniedrigung erfährt das Motiv durch den Blick des Kameramanns und wie sehr erniedrigt sich der Kameramann beim Blick durch den Sucher? Unter welchen Konditionen veräußert der Kameramann sein Auge?
Nicht nur die Rolle des Kameramanns erscheint zunehmend fragwürdig, auch der Mensch als bestimmendes Subjekt hinter der Kamera.
Der Mikro-Roman “Frame” schafft formale Bezüge zu Texten von Peter Weiss und steht in der Tradition existenzialistischer Prosa aus Frankreich und Russland.
Im Sommer 2022 jährt sich das Flugzeugunglück von Überlingen, bei dem eine russische Passagier- und eine deutsche Frachtmaschine kollidierten. Im Juli 2002 war der Autor Teil eines Kamerateams und musste in der Nacht zur Absturzstelle eines Flugzeugunglücks. Auf der Fahrt dorthin wusste er noch nicht, dass es sich dabei um den folgenschwersten Flugunfall in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehandelt hat.
Der Autor
Thomas Podhostnik wurde 1972 in Radolfzell am Bodensee als Sohn jugoslawischer Gastarbeiter geboren. Er machte eine Lehre zum Speditionskaufmann, dann eine Ausbildung zum Regieassistenten am Teatro Nacional de Cuba. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.
Thomas Podhostnik verfasst Prosa und experimentelle Prosa, die in Einzeltiteln, Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. 2008 debütierte er mit dem Roman “Der gezeichnete Hund”. 2011 folgte der kubistische Roman “Die Hand erzählt vom Daumen”. Beide Romane handeln von dem Leben der Mitglieder einer Gastarbeiterfamilie, in der ersten bzw. zweiten Generation. 2015 erschien sein Roman “Der falsche Deutsche”, der von einem germanophilen Kubaner handelt. Im Jahr 2020 erschienen bei der Parasitenpresse, Köln der illustrierte Prosa Text “Unter Steinen” und 2021 der Mikro-Roman “Frame”, beide mit Bezügen zu existenzialistischer Literatur. Thomas Podhostnik lebt in Leipzig. Zudem ist er Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Mehr zu Thomas Podhostnik:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Podhostnik
https://www.literaturport.de/Thomas.Podhostnik/
Der Verlag
Die Parasitenpresse wurde im Jahr 2000 in Köln von Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz gegründet. Zuerst auf die 14-seitigen Lyrikhefte spezialisiert veröffentlicht der Verlag heute auch Taschenbücher. Neben Einzeltiteln deutscher Dichter gibt der Verlag auch internationale Lyrik in einzelnen Gedichtbänden und Anthologien heraus. Unter den Lyrikheften und nummernlosen Büchern lassen sich häufig jüngere Autoren mit ihrer ersten eigenständigen Publikation entdecken. Inzwischen (Stand: 2020) sind über 100 Einzeltitel erschienen. Neben der verlegerischen Tätigkeit tritt der Verlag auch als Veranstalter von Autorenlesungen (z. Zt. Literaturklub Köln, Paratexte u. a.), kleinen Buchmessen Kölner Indie Book Pop Up Store und dem Europäischen Literaturfestival Köln-Kalk auf.
Mehr zur Parasitenpresse
https://de.wikipedia.org/wiki/Parasitenpresse
https://derhotlistblog.net/2019/11/07/neunzehn-jahre-lyrik-in-der-parasitenpresse/